Bedrohte Arten: Wiesenknopf-Ameisenbläulinge
Das am Amt für Umweltschutz informiert über Maßnahmen zum Artenschutz
In Deutschland sind zahlreiche Insektenarten vom Aussterben bedroht. Darunter auch der Helle und der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling - zwei Schmetterlinge aus der Familie der Bläulinge, die nach EU-Recht geschützt sind. „Auch in Baden-Württemberg sind die beiden Bläulinge bedroht“, erklärt Anita Dinger, Leiterin des Amts für Umweltschutz des Ortenaukreises. Eine Ursache sei laut Dinger der Termin der Wiesenmahd. Findet eine Mahd im Juli oder August statt, können die Schmetterlinge auf der Wiese nicht überleben. „Ein früher erster Schnitt Ende Mai bis Anfang Juni und der zweite Schnitt im September sind ideal“, so Dinger weiter. „So kann der Große Wiesenknopf (Futterpflanze) zur Flugzeit der Falter von Mitte Juli bis Anfang August reichlich blühen.“ Auch sollte die Wiese kaum oder gar nicht gedüngt werden.
„Da eine solche Bewirtschaftung der Wiese aus landwirtschaftlicher Sicht nicht rentabel ist, schließt das Amt für Umweltschutz mit Landwirten im Ortenaukreis Landschaftspflegeverträge (LPR) ab“, so die Amtsleiterin. Der Landwirt erhält hierbei einen Ausgleich für geringen Ertrag und für den Mehraufwand der Bewirtschaftung. Hierbei verpflichtet sich der Bewirtschafter im Gegenzug die Auflagen, wie etwa keine Düngung oder Mahdtermine, für die Vertragszeit einzuhalten.
Im Ortenaukreis sind derzeit rund 100 Hektar Flächen vor allem in der nördlichen Oberrheinebene und nördlichen Vorbergzone zum Schutz der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge unter Vertrag. Von diesen Flächen profitieren auch weitere Falterarten und Wildbienen.
„Die Ameisenbläulinge fliegen Mitte Juli bis Anfang August. In dieser Zeit brauchen die Schmetterlinge die Blüten des Großen Wiesenknopfes“, erklärt Dinger. Diese Pflanze aus der Familie der Rosengewächse wächst meist auf nicht oder kaum gedüngten feuchten bis wechselfeuchten Wiesen. In den rötlichbraunen Blütenköpfen werden die Eier abgelegt. Nach einigen Tagen schlüpfen die Raupen und bohren sich in die Blüte hinein und ernähren sich von ihr. Nach rund vier Wochen kriechen sie aus der Blüte heraus und lassen sich auf den Boden fallen. Dort lassen sie sich von Wiesenameisen in deren Nester tragen. Hier ernähren sie sich von der Ameisenbrut und überwintern unterirdisch gut geschützt. Erst im nächsten Sommer, wenn aus den Puppen die neuen Falter schlüpfen, kann man wieder die Falter sehen.