MRE-Netzwerk Ortenau
Unter Koordination des Gesundheitsamtes Ortenaukreis wurde das regionale MRE-Netzwerk Ortenau am 23.07.2014 gegründet.
Aufgabe des MRE-Netzwerkes ist die Verbesserung der regionalen und überregionalen Zusammenarbeit in der Versorgung der Betroffenen (Schnittstellenproblematik). Dies gilt insbesondere beim Übergang zwischen stationärer und ambulanter Versorgung. Auch die Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Gesundheitsdienst wird dabei gestärkt. Durch den Einsatz gezielter Präventionsmaßnahmen wird die Patientensicherheit und die öffentliche Gesundheit mit einer gemeinsamen Strategie verbessert.
Multiresistente Erreger (MRE) stellen in der Versorgung von Patienten eine Herausforderung dar. Fehlende Informationsweitergabe führt zu Verbreitung der Keime und zur Verunsicherungen bei Betroffenen, Angehörigen und Pflegenden. Therapie und ggf. Sanierung der infizierten bzw. kolonisierten Personen müssen vor, während oder auch nach einem stationären Aufenthalt gewährleistet werden.
Nur eine umfassende Information und kontinuierliche Fort- und Weiterbildung bzw. Aufklärung aller beteiligten Akteure kann zu einer Verbesserung dieser Situation führen.
Daher sollen mit Hilfe des MRE-Netzwerkes Ortenau Strukturen gefestigt werden, die zu einem besseren Informationsfluss führen und das Wissen um MRE und MRE-Prävention stärken. Dadurch kann die Ausbreitung dieser Keime minimiert werden.
Was bedeutet MRE
Infektionen mit Bakterien sind meist gut mit Antibiotika zu behandeln. Einige Bakterien sind jedoch widerstandsfähig gegen viele verschiedene Antibiotika. Diese Bakterien bezeichnet man als multiresistente Erreger (MRE). Für die Behandlung müssen so genannte Reserve-Antibiotika verwendet werden, was die Therapie von Infektionen erschwert.
Die Bakterien sind jedoch nicht „exotisch“ oder selten. Es handelt sich meist um Bakterien der normalen Haut- oder Darmflora des Menschen, die nicht „aggressiver“ sind als ihre antibiotikaempfindlichen Versionen. Daher ist für gesunde Menschen der Kontakt zu MRE in der Regel ungefährlich. Sie können diese aber auf andere Personen übertragen. Wie alle Bakterien, können auch MRE, wenn sie z.B. in Wunden gelangen oder bei Personen mit geschwächten Abwehrkräften Infektionen auslösen.
Wer gehört zu den multiresistenten Erregern?
Der bekannteste Vertreter ist der Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) – Besiedler von Haut und Nasenvorhof.
Ein anderer Vertreter sind Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE) – klassische Darmkeime.
Besonders problematisch ist die Gruppe der multiresistenten gramnegativen Stäbchenbakterien (MRGN), die je nach Anzahl von Resistenzen in 3 MRGN und 4 MRGN unterschieden werden. Gerade 4 MRGN-Erreger sind schwer zu therapieren. Sie sind noch sehr selten, nehmen jedoch stetig zu.
MRE stellen für alle Einrichtungen des Gesundheitswesens sowie der Alten- und Langzeitpflege, Arztpraxen, Behinderteneinrichtungen und in der ambulanten Pflege eine Herausforderung dar. Ziel muss in allen Bereichen sein, die Weiterverbreitung mit den jeweils sinnvollen Maßnahmen zu vermeiden und vor Infektionen mit MRE zu schützen.
Ziele des MRE-Netzwerk Ortenau
Vor diesem Hintergrund sind gezielte Präventionsmaßnahmen insbesondere an den Schnittstellen von stationärer und ambulanter Versorgung unabdingbar und ein wesentlicher Beitrag zur Patientensicherheit und der öffentlichen Gesundheit.
Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass die Versorgung von Patienten mit Nachweis von MRE nicht nur die Kliniken betrifft, sondern alle Einrichtungen des Gesundheitswesens. Aus diesen Gründen ist eine gemeinsame Strategie zur Prävention der Weiterverbreitung multiresistenter Erreger notwendig.
Qualitätskriterien des MRE-Netzwerk Ortenau
- Benennen eines kompetenten Ansprechpartners für MRE in der Einrichtung.
- Bereitschaft zur Sicherstellung einer angemessenen Versorgung von MRE – Trägern.
- Standardisierte Hygiene- und Versorgungsmaßnahmen von Bewohnern/Patienten mit MRE, festgelegt in einem Hygieneplan.
- Regelmäßige Schulungen des in der Versorgung von Bewohnern/Patienten mit MRE eingesetzten Personals.
- Transparente Weitergabe der notwendigen Informationen zu MRE bei Verlegung/ Transport (z. B. Überleitbogen).
Mitglieder des MRE Netzwerk Ortenau
- Kliniken im Kreis
- Ärzteschaft Ortenaukreis
- Arbeitsgemeinschaften Pflege im Ortenaukreis
- Transportdienste
- Krankenkassen
- Reha-Kliniken
- Ambulante Pflegedienste
- Alten-und Pflegeheime
- Einrichtungen für Menschen mit Behinderung
- Landratsamt Ortenaukreis, Gesundheitsamt
Werden auch Sie Mitglied im MRE-Netzwerk Ortenau
Eine Mitgliedschaft ist möglich für alle Einrichtungen (gem. §23 Infektionsschutzgesetz) mit Sitz im Ortenaukreis, die in der Versorgung und Pflege von MRE-Patienten tätig sind. Die Geschäftsordnung finden Sie hier.
Sie bzw. Ihre Institution kann kostenlos Mitglied im Netzwerk werden. Hierzu füllen sie eine Beitrittserklärung aus. Mit der Teilnahme erklären Sie für sich und Ihre Einrichtung die Bereitschaft zur Einhaltung der im Netzwerk festgelegten Qualitätskriterien bei der Versorgung von MRE-Patienten.
Eine Mitgliedschaft im MRE-Netzwerk Ortenau bietet viele Vorteile:
- Positive Außenwirkung
Wenn Sie es wünschen, werden Sie auf unserer Webseite in der Teilnehmerliste des MRE-Netzwerkes aufgeführt. - Aktives Mitwirken
Sie haben die Möglichkeit in Arbeitsgruppen oder in der Lenkungsgruppe die fachlichen Inhalte des Netzwerkes mitzugestalten. - Wissen aktuell halten
Sie oder Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können an den Fortbildungen des MRE-Netzwerkes teilnehmen. - Auf dem Laufenden bleiben
Sie werden digital über Neuerungen und Entwicklungen des Netzwerkes informiert. - Austausch im Netzwerk
Wenn Sie es wünschen, können Sie Ihre Kontaktdaten mit anderen Netzwerkmitgliedern teilen.
Bei Interesse oder Fragen melden Sie sich gerne per E-Mail: mre-netzwerk@ortenaukreis.de