Arbeitsgruppe Klimawandel und Gesundheit
Leitung: Dr. Christof Wettach
Ziele
Gesunde Menschen gibt es nur auf einer gesunden Erde. Daher ist das Ziel der Arbeitsgruppe die Sensibilisierung und Kompetenzstärkung der Bevölkerung bezüglich des Einflusses der Klimakrise auf die menschliche Gesundheit. Der Klimawandel stellt neben dem Artensterben „die größte Bedrohung für die globale Gesundheit im 21. Jahrhundert dar“ (Quelle: Lancet and University College London Institute for Global Health Commission (Hrsg.) (2009), S. 1700.). Er führt aktuell und zukünftig zu großen und vielfältigen Herausforderungen für das Gesundheitswesen und für die Gesundheit der Menschen auch in der Ortenau.
Gelingen wird die gesundheitsförderliche Kompetenzstärkung durch eine enge Vernetzung der mit dem Thema befassten Berufsgruppen. So werden Infrastrukturen für eine gewinnbringende Zusammenarbeit und neue Ideen entwickelt, um gemeinsam mit der Bevölkerung die Vorteile von Klimaschutz und Klimaanpassung auf die menschliche Gesundheit erlebbar zu machen.
Mitglieder der Arbeitsgruppe
- Landratsamt (Gesundheitsamt, Amt für Soziale und Psychologische Dienste, Klimaschutzmanagement, KGK Geschäftsstelle)
- Kommunale Klimaschutz/-anpassungsmanager
- Kreisärzteschaft Ortenau
- Krankenkasse AOK
- Sprecherrat der Selbsthilfegruppen
- Experten für den Bereich Klimawandel und Gesundheit
- Hebammenkreisverband Ortenau
- Ortenau Klinikum
Ergebnisse
Die Ortenau isst gesund! 2025
Die Arbeitsgruppe Klimawandel und Gesundheit ruft im Januar 2025 das Motto aus: Die Ortenau isst gesund!
Wer sich ausgewogen und gesund ernährt, erhält und verbessert sein Wohlbefinden, beugt zahlreichen Krankheiten vor und fühlt sich vital und gesund. Und das Geniale ist: Wer sich gesund ernährt, trägt etwas zum Klimaschutz bei!
Die AG organisiert im Januar 2025 und darüber hinaus verschiedene Aktionen und weist auf externe Veranstaltungen hin. In diesem Flyer finden Sie die Termine der Veranstaltungen der AG Klimawandel und Gesundheit sowie Hinweise auf externe Veranstaltungen.
Sie fragen sich: Was hat Ernährung mit dem Klima zu tun? Sehr viel!
Durch unsere westliche Ernährungsweise brauchen wir große Flächen zum Anbau von Futtermitteln. Daher wirkt sich Ernährung auf viele Umweltprobleme wie Klimawandel, Artenschwund, Grundwasserverschmutzung oder Bodenerosion aus. Bei der Erzeugung, Verarbeitung, Lagerung und dem Transport von Nahrungsmitteln werden knappe Ressourcen wie Wasser, Boden und Energie verbraucht, die unsere Umwelt und das Klima belasten. Neben dem Ressourcenverbrauch belasten wir durch die unnötige Erzeugung und den Transport von Lebensmitteln die Umwelt zusätzlich mit Treibhausgasen. Jedes Lebensmittel hat seine eigene Entstehungsgeschichte und stößt Treibhausgase in Form von CO2, Methan und Lachgas aus. Schätzungsweise 20 % der weltweiten Treibhausgase hängen mit unserer Ernährung zusammen.
Somit steht fest: Durch unsere täglichen Entscheidungen beim Kaufen und Essen können wir nicht nur etwas für die eigene Gesundheit, sondern auch etwas für das Klima tun!
Bei verschiedenen Geschmäckern, Ernährungsformen und der Beachtung von Umweltbewertungen kann Ernährung jedoch schnell herausfordernd werden. Eine zentrale Daumenregel ist aber „Weniger tierische Produkte und Zucker, mehr regionales Bio“. Tipps für eine nachhaltige und gesunde Ernährung sind:
Reduzieren Sie den Konsum von Fleisch und anderen tierischen Lebensmitteln:
In Deutschland wird sehr viel Fleisch gegessen. Der Fleischkonsum liegt durchschnittlich bei 1.000 g Fleisch und Wurst pro Woche. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), empfiehlt in ihren Ernährungsempfehlungen für Deutschland (03/2024), bei der sich neben Gesundheits- auch Umweltaspekte berücksichtigt, maximal 300g Fleisch und Wurst pro Woche zu verzehren. Auch die sogenannte EAT-LANCET-Kommission, die eine gesunde und klimafreundliche globale Ernährungsleitlinie veröffentlicht hat (Planetary Health Diet) empfiehlt spricht sich für einen deutlich reduzierten Fleischkonsum aus. Auch ohne Fleisch können wir leckere vielfältige und gesunde Gerichte mit Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchten etc. zubereiten.
Schöpfen Sie aus der Vielfalt pflanzlicher Proteine und essen Sie insbesondere reichhaltig Hülsenfrüchte:
Einige pflanzliche Lebensmittel liefern viele Proteine: Soja-Produkte wie Tofu, aber vor allem auch Hülsenfrüchte, Nüsse, Saaten, Getreide und Pseudogetreide z.B. Quinoa und Amaranth beinhalten viel Eiweiß und sind Alternativen zu tierischen Produkten. Hülsenfrüchte wie z.B. Erbsen, Linsen, Bohnen, Lupinen, Erdnüsse sind gut für die Umwelt: sie tragen zur Förderung der biologischen Vielfalt und einem gesunden Boden bei. Die DGE spricht sich dafür aus, den Konsum von Hülsenfrüchten von heute rund 4g auf rund 18 g pro Person und Tag zu erhöhen. Gemäß der Planetary Health Diet sogar auf über 75g pro Person und Tag.
Kaufen Sie möglichst regionale Biolebensmittel:
Bei Biolebensmitteln werden keine Pestizide oder synthetischen Dünger eingesetzt. Daher tragen sie u.a. zum Erhalt der Artenvielfalt bei.
Frische und Qualität: Regionale Biolebensmittel sind oft frischer, da sie kürzere Transportwege haben. Dies bedeutet, dass sie weniger Zeit zwischen Ernte und Verkauf benötigen, was sich positiv auf Geschmack und Nährstoffgehalt auswirken kann.
Umweltschutz: Der Anbau von Biolebensmitteln erfolgt ohne synthetische Pestizide und Düngemittel, was die Umwelt schont. Zudem werden durch kürzere Transportwege CO2-Emissionen reduziert, was zur Bekämpfung des Klimawandels beiträgt.
Unterstützung der lokalen Wirtschaft: Der Kauf von regionalen Produkten stärkt lokale Bauern und Produzenten, was zur Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen in der Region beiträgt.
Vielfalt und saisonale Produkte: Regionale Biolebensmittel fördern die Vielfalt der Kulturen und Sorten. Verbraucher haben die Möglichkeit, saisonale Produkte zu kaufen, die oft geschmacklich überlegen sind und weniger Umweltbelastungen verursachen.
Nachhaltigkeit: Viele regionale Biohöfe setzen auf nachhaltige Anbaumethoden, die den Boden und die Biodiversität schützen. Dies fördert ein gesundes Ökosystem und eine langfristige Nahrungsmittelproduktion.
Transparenz und Rückverfolgbarkeit: Bei regionalen Produzenten ist oft einfacher nachzuvollziehen, woher die Lebensmittel stammen und wie sie produziert wurden. Dies schafft Vertrauen in die Qualität und die Produktionsmethoden.
Werfen Sie möglichst keine Lebensmittel weg:
Wenn wir unsere Einkäufe planen, Lebensmittel richtig lagern und kühlen, lassen sich Lebensmittelabfälle reduzieren. Wenn wir mehr kaufen als wir brauchen, kann es sein, dass Lebensmittel, zu deren Herstellung, Transport und Lagerung wertvolle Ressourcen eingesetzt wurden, weggeworfen werden.
Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist kein Wegwerfdatum. Was gut schmeckt, gut riecht und gut aussieht, ist in aller Regel noch gut – Nutzen wir unsere Sinne!
Durchschnittlich werfen wir pro Kopf und Jahr rund 78 kg Lebensmittel weg – das sind täglich ca. 200g/Person. Für die Menge der weggeworfenen Lebensmittel werden weltweit knapp 30 % der Anbauflächen unnötig „genutzt“!
- Organisation von Veranstaltungen im Mai 2024 unter dem Motto “Die Ortenau bewegt sich: aktiv und gesund“